01. Jul 2021
Limburg/München, 1. Juli 2021. Nach
mehrwöchigen Prüfungen und Gesprächen sowohl mit der Gesellschaft für
Mehrwegmanagement GmbH & Co. KG (GeMeMa), als auch der MPB
Mehrwegpool der Brauwirtschaft (MPB eG) hat der Verband Private
Brauereien seinen Mitgliedsbrauereien einen Beitritt zur GeMeMa
empfohlen. Die Privaten Brauereien favorisieren damit eine gemeinsame
Poollösung von großen und kleinen Brauereien.
In der
deutschen Brauwirtschaft gibt es bislang keine aktiv gesteuerten und
geregelten Poolsysteme für Mehrwegflaschen. Nicht individualisierte,
standardisierte Getränkemehrwegflaschen können folglich von jeder
Brauerei verwendet werden. Andererseits gibt es keine allgemein
festgelegten Kriterien dafür, wann sich im Umlauf befindliche
Mehrwegstandardflaschen z.B. aus Qualitätsgründen oder ästhetischen
Gründen aus dem Mehrwegkreislauf ausgeschleust werden sollen bzw. von
wem in welchem Umfang Neuglas den Mehrwegsystemen zugeführt werden soll.
Dies liegt vielmehr unter Berücksichtigung der haftungsrechtlichen
Rahmenbedingungen im Ermessen einer jeden Brauerei. In den vergangenen
Jahren hat deshalb die Qualität der sich im Kreislauf befindenden
Mehrwegstandardflaschen gelitten, was auch ein Grund für einige
Brauereien war, auf Individualgebinde zu setzen – mit den bekannten
Problemen für die gesamte Braubranche und die Effizienz des
Mehrwegsystems.
„Besonders unter Gesichtspunkten der
Nachhaltigkeit und im Hinblick auf eine Effizienzsicherung bzw.
-steigerung der in der Brauwirtschaft etablierten offenen Mehrwegsysteme
ist ein Umdenken notwendig“, so Roland Demleitner, Geschäftsführer
Private Brauereien Deutschland e.V. „Ziel muss es sein, aktiv gesteuerte
und gemanagte Mehrwegsysteme mit wenigen standardisierten, für alle
Marktteilnehmer verwendbaren Flaschen einzusetzen und damit gleichzeitig
auch eine Abkehr von Individual-Mehrwegflaschen zu erreichen.“
Mit
der Gesellschaft für Mehrwegmanagement GmbH & Co. KG (GeMeMa) und
der MPB Mehrwegpool der Brauwirtschaft (MPB eG) haben sich eine
Gesellschaft und eine Genossenschaft gegründet, die künftig ein solches
aktiv gesteuertes Mehrwegsystem für die Brauwirtschaft anbieten wollen.
Gespräche zwischen der GeMeMa und der MPB über eine Zusammenführung
beider Gesellschaften und ein gemeinsames Poolsystem sind zum aktuellen
Zeitpunkt gescheitert, was der Verband Private Brauereien als Vertreter
der mittelständischen Brauwirtschaft in Deutschland sehr bedauert.
Der
Verband Private Brauereien hat sich intensiv mit beiden Organisationen
und deren Poolregelungen auseinandergesetzt und geprüft, welches System
den Belangen der mittelständischen Brauwirtschaft vor allem auf lange
Sicht erfolgreich Rechnung trägt. Er empfiehlt nach Abwägung aller
Argumente seinen Mitgliedsbetrieben den Beitritt zur GeMeMa.
„Einer
der ausschlaggebenden Punkte für unsere Empfehlung für einen
GeMeMa-Beitritt ist auch die Tatsache, dass die GeMeMa nach den mit uns
geführten Gesprächen zahlreiche Punkte, die für die mittelständische
Brauwirtschaft von besonderer Relevanz sind, in ihren Vertragswerken
aufgegriffen hat. In letzter Konsequenz sind wir der Meinung, dass ein
funktionierendes, flächendeckendes gemanagtes Poolsystem nur gemeinsam
mit den großen Marktführern realisiert werden kann“, begründet Roland
Demleitner die Verbandsentscheidung.
Auch Stefan Stang,
Hauptgeschäftsführer des Verbandes Private Brauereien Bayern e.V.,
bekräftigt das Votum für die GeMeMa. „Die Vertreter der GeMeMa haben dem
Verband Private Brauereien zugesichert, keine Konfrontation zwischen
„Groß und Klein“ herbeiführen zu wollen. Vielmehr verfolgt die GeMeMa
den Zweck, die ökologisch vorteilhaften Mehrwegsysteme zum Wohle aller
Brauereien zu stabilisieren und auszubauen“, so Stefan Stang.
„Letztendlich machen zwei miteinander konkurrierende Poolgesellschaften
der deutschen Brauwirtschaft, die noch dazu Gebinde des gleichen
Füllvolumens abdecken wollen, auch keinen Sinn. Ein funktionierendes
Mehrwegsystem in der Gesamtbranche wird nur von allen Brauereien
unabhängig von ihrer Größe gemeinsam getragen werden können.“
Eine
weitere Zielsetzung der GeMeMa ist der Verzicht auf bestehende und
künftige Individual-Mehrwegflaschen, um das Mehrwegsystem wieder
effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Dies ist vor allem auch im
elementaren Interesse der mittelständischen Brauwirtschaft, für die das
Aussortieren von Individualleergut große Kostenbelastungen mit sich
bringt. Gelingt dieser Schritt der deutschen Brauwirtschaft durch
Eigenengagement, werden auch gesetzliche Eingriffe in das Mehrwegsystem
durch die Politik nicht nötig werden.
Schließlich dürften mit
einem gemeinsamen Agieren möglichst vieler Brauereien in einem Pool
weitere wichtige Schritte für das Mehrwegsystem wie die vom Verband
Private Brauereien geforderte Erhöhung der Pfandsätze für Mehrweggebinde
deutlich einfacher realisierbar sein.